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Der Ursprung des Retrievers 

Im 18. Jahrhundert setzte man zur Jagd hauptsächlich Stöber- und Vorstehhunde ein. Diese Hunde würde man heute den Rassen der Spaniels, Pointer und Setter zuordnen. Durch die technischen Verbesserungen der Jagdflinten zum Ende des 18. Jahrhunderts wurde bei den Jägern der Wunsch wach, speziell einen Hund für "nach dem Schuss" zu haben. Einen Spezialisten zum Nachsuchen und Bringen von Niederwild.
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So begann man Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts verschiedene Hundetypen zu kreuzen, um einen für diese spezielle Aufgabe geeigneten brauchbaren Hund zu bekommen. Den Jägern kam es dabei nicht auf das Aussehen oder den Typ des Hundes an, sondern sie versuchten, einen Hund mit bestimmten Eigenschaften zu züchten.

Jeder Hund, der erlegtem oder kranken Wild nachhetzte oder es nachsuchte, wurde seiner Arbeitsweise entsprechend als "Retriever" bezeichnet. Diese "retrievenden" Hunde waren nun aus den unterschiedlichsten Jagdhunden entstanden. Erst ganz allmählich kristallisierten sich bestimmte Retrievertypen heraus.

Mitte des 19. Jahhunderts hob sich eine besondere Züchtung hervor: Der Wavy-Coated Retriever (oder auch St. John's Hund). Man nimmt an, dass es sich hierbei um die Urahnen des heutigen Neufundländers und Retriever handelt. Dieser Hund bestach durch seine leichte Führigkeit, seine ausgeprägte Nase, seinen Arbeitswillen und sein Durchhaltevermögen beim Nachstellen und Suchen von Niederwild. Durch sein dichtes, wasserabweisendes Fell holte er sogar unermüdlich Fische, die aus den Netzen ins eiskalte Wasser zurücksprangen und wurde damit als Helfer unentbehrlich. 

Diese Hunde wurden wiederum mit labardor-, setter- und collieähnlichen Hunden verpaart, so dass eine Bandbreite von rauhaarigen, welligen und schlichten Retrievern herauskam, die ohne Einschränkung miteinander verpaart werden konnten.

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Mr. Shirley, der erste Sekretär des 1873 gegründeten Kennel-Clubs begann 1876 die verschiedenen Retriever-Rassen zu registrieren. Shirley's besondere Liebe galt den flat-coated (glatthaarigen) Retrievern. Er versuchte in dieser Zeit gezielt durch Einkreuzen von Settern und setterähnlichen Retrievern das Erscheinungsbild des Flat-Coated Retrievers mit seidigem, glattem, langen Fell und üppigen Behängen an den Läufen zu festigen. Der Begriff des Flat-Coated Retrievers tauchte jedoch erst 1898 im  Stammbuch des englischen Kennel-Clubs auf.

In den 20er Jahren des 20. Jahrhunderts setzte der Kennel-Club dem Kreuzen der verschiedenen Retriever Rassen untereinander ein Ende. In dieser Zeit wurden auch die Rasse Standards festgeschrieben. Der erste Standard für den Flat-Coated Retriever wurde 1923 aufgestellt und gilt in nahezu unveränderter Form noch heute.

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Mr. H.R. Cooke and CH Grouse of Riverside (1909)

 

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Kestrel of Riverside
Winner of Crufts 1911
Photograph courtesy of "Sport and General"

     

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Quick of Riverside
Field Trial Champion at the 1935 Flat-Coated Retriever Trials
at Birdall, Malton, Yorkshire, GB

 

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Mr. H.R. Cooke's Riverside Flat-Coated Retrievers:
CH Wrangler, CH Roddy of Riverside, Kaffir of Riverside

Das Wesen des Flat-Coated Retrievers

Der Flat-Coated Retriever ist freundlich, intelligent, temperamentvoll und kinderlieb. Seine Rute, die selten ruht, zeugt von seinem fröhlichen Wesen. Seine ausgeprägte Führerbindung und sein hoher Wille an Zusammenarbeit machen ihn  zu einem fröhlichen Wesen. Seine ausgeprägte Führerbindung und sein hoher Wille an Zusammenarbeit machen ihn zu einem guten Jagd-, vielseitigen Gebrauchs- und Familienhund. Er heckt gerne Streiche aus. Besonders liebenswert ist sein spezieller Charme, verbunden mit seinem clownartigen Charakter. Der Flat-Coated Retriever ist glücklich, wenn er so viel wie möglich mit seinem Führer und dessen Familie zusammen sein kann, aber sein Bestes zeigt er in einem aktiven, interessanten Leben mit vielen Aufgaben. Er bleibt bis ins hohe Alter verspielt, aber unausgelastet kann sein Temperament zur Plage werden.

Leider wird der Flat-Coated Retriever oft als "schwarzer Golden" bezeichnet. Er gehört jedoch einer vollkommen eigenständigen Rasse an, deren Gemeinsamkeit mit den anderen Retriever Rassen hauptsächlich in der Apportierleidenschaft liegt.

Susan Scales beshreibt in ihrem Buch "Retriever Training" anhand Erfahrungen verschiedener Trainer und Ausbilder sehr genau den Charakter des Flat-Coated Retrievers im Gegensatz zu den anderen beiden großen Retriever Rassen, dem Golden- und dem Labrador Retriever.

Der Flat hat einen unterhaltsamen und lustigen Charakter, er ist sehr sensibel, liebevoll und besticht durch seinen ganz besonderen Charme. Seine Arbeit hat großen Stil, er neigt aber auch oft im Training zum Spiel. Seine Suche ist selbstsicher mit hoher Nase und er hasst die Einmischung seines Führers. Er kann über sehr große Distanzen wittern und seine Arbeit wird deshalb oft falsch bewertet.

Der Flat reift langsamer und braucht mehr Zeit für seine Entwicklung. Eric Boldwin, ein englischer Ausbilder, gesteht sogar ein, dass er drei Labrador in der gleichen Zeit ausbildet wie zwei Golden oder einen Flat. Wichtig ist, dass jede Rasse ihre Zeit benötigt, um reif zu werden. Dies sollte keinesfalls als Maßstab für die Intelligenz des Hundes herangezogen werden. Häufig werden Hunde viel zu früh wieder verkauft, ohne ihnen eine Chance zu geben, in Bestform zu kommen. Das Alter, in dem man mit dem Hund zu trainieren beginnt, muss auf die jeweilige Rasse und individuell abgestimmt sein.